One 4 Review: Titanfall 2 im Test

OnePS4 Titanfall 2

unser Test zum Spiel

Action, Shooter 2016-10-28 Electronic Arts Respawn Entertainment, LLC Jetzt bestellen

Titanfall 2 ist da! Erstmals auch für die PlayStation 4 und mit Einzelspieler-Kampagne. Wir haben für euch getestet, ob der Shooter mit den großen Playern im Shooter-Genre mithalten kann und ob die Entwickler von Titanfall auch Singleplayer können.

Einzelspieler-Kampagne

Ein großer Kritikpunkt am ersten Teil von Titanfall war die fehlende Singleplayer-Kampagne. Zudem erschien der Titel exklusiv für Xbox One und den PC, sodass PlayStation 4 Spieler (wie ich einer war / bin) leider in die Röhre schauten. Nun haben die Entwickler von Respawn reagiert und eine Kampagne implementiert. Der Umfang ist jedoch überschaubar. Nach rund sechs Stunden könnt ihr euch ausschließlich auf die Multiplayer-Partien konzentrieren. Somit ist auch Titanfall 2 kein Titel, der für reine Singleplayer gemacht ist. Der Fokus liegt auch im zweiten Teil eindeutig auf dem Multiplayer.

Wir schlüpfen in die Rolle von Miliz Schütze Jack Cooper​

In der Kampagne schlüpfen wir in die Rolle von Jack Cooper, einen Schützen der Miliz. Da die Steuerung eines Titanen nur ausgewählten Kämpfern zugedacht ist, finden wir uns zu Beginn der Story ohne Titanen wieder. Aber wie der Zufall es will, werden wir nach dem Tod unseres Mentors, Captain Lastimosa zum Besitzer des Titanen BT-7274. Dies könnte der Beginn einer wunderbaren Geschichte über die Freundschaft zwischen Mensch und Maschine werden. Die Betonung liegt auf könnte. Denn leider nimmt die Handlung zu keinem Zeitpunkt Fahrt auf und man merkt, dass die Entwickler kein Risiko eingehen wollten und bieten so eine solide Kampagne um den Titanenspaß offline zu erleben oder zum Einstieg in die Welt von Titanfall zu nutzen. Die Dialoge zwischen Jack Cooper und BT-7274 sind durchaus amüsant und die Synchronisation auf Deutsch sehr gelungen. Leider wird in der Kürze keine wirkliche Atmosphäre um die „Bösen“ aufgebaut, sodass es einem grundsätzlich egal ist, ob der Gegenüber stirbt oder nicht.

Captain Lastimosa übergibt uns die Verantwortung seines Titanen BT-7274


Kane ist einer der (blassen) Bösewichte​

Die Kampagne baut sich zwar über Schlauchlevel auf, doch wurden verschiedene spielerische Elemente gewählt, die durchaus Abwechslung bringen. Zwar erfinden die Entwickler hier das Rad nicht neu, stellen aber bekannte Strukturen geschickt ein. Neben reinen Schieß- und Kampfeinlagen dürfen wir unsere Geschicklichkeit in einzelnen Plattform- und Wandsprungeinlagen beweisen. Dabei sind die Ladezeiten bei plötzlichen Falltoden sehr kurz und sollte man mal auf dem Schlauch stehen, so erhalten wir von Geistern den Weg angezeigt. Dabei werden die Einlagen übrigens zu keinem Zeitpunkt unfair und ein Frustfaktor ist quasi nicht vorhanden.

BT ist cool!​

Leider verzichten die Entwickler auf animierte Zwischensequenzen und erzählen einige Inhalte mit Missionsinformationen während Standladebildern. Das hat mich teilweise aus der Geschichte gerissen und die Stimmung eliminiert. Ich bevorzuge hier eindeutig die animierte Variante.

Animierte Zwischensequenzen sind leider viel zu rar​

Nichtsdestotrotz unterhält mich die rund sechsstündige Kampagne zu jedem Zeitpunkt und bietet mir als Titanfall Neuling einen amüsanten und umfangreichen Einstieg in den nachfolgenden Mehrspielermodus.

Der Mehrspielermodus

Titanfall 2 verfügt selbstverständlich wieder über einen Multiplayer. Dieser bringt zum Release 7 verschiedene Spielmodi mit sich:

• Kopfgeldjagd
• Materialschlacht
• Pilot vs. Pilot
• Capture the Flag
• Verstärkter Hardpoint
• Last Titan Standing
• Frei für alle

Weitere Modi sollen mit kostenfreien!! DLCs folgen.

Die Modi sind bereits abwechslungsreich, sollen aber wohl durch kostenfreie DLCs ergänzt werden​

Neu ist unter anderem die Kopfgeldjagd. Dort gilt es in einer bestimmten Zeit von menschlichen Gegnern aber auch KI-Titans Geld zu stehlen und an feste Punkte auf der Karte zu bringen. Das Geld erhält man durch Abschüsse und sollte man selbst beim Versuch des Abgebens sterben, so verliert man die Hälfte des gesammelten Geldes. Dadurch entsteht ein besonderer Reiz sobald man eine besonders lange Kill-Serie vorweist und den einen oder anderen Dollar gesammelt hat.

Die neue Kopfgeldjagd ist für mich der spaßigste Modus!​

Mit Materialschlacht bietet Respawn in Titanfall 2 einen Modus, der einer Art Deathmatch ähnelt. In Materialschlacht sind übrigens KI-Gegner vorhanden, die das Schlachtfeld ebenfalls besetzten. Diese sind (in den meisten Fällen) deutlich leichter zu besiegen als ihre menschlichen Kollegen, geben dafür aber auch weniger Punkte. Besonders für die nicht so guten Spieler oder zum Üben ist dieser Modus sehr interessant.

Wie Pilot vs. Pilot bereits vermuten lässt, müssen wir in diesem Modus vollständig auf die Unterstützung durch die Titanen verzichten. Meiner Meinung nach verliert Titanfall in diesem Modus seinen individuellen Charme, der durch die Titanen entsteht, aber auch hier ist es wie immer Geschmackssache.

Capture the Flag ist ein Klassiker und ist auch genau als solcher zu betrachten. Während wir versuchen die gegnerische Flagge zu stehlen, beschützen wir unsere eigene. Das Team, welches als erstes fünf gegnerische Flaggen sein Eigen nennt, gewinnt.

Ein weiterer Modus ist der Verstärkter Hardpoint – Modus. Dabei müssen wir feste Areale einnehmen und halten. Schützen wir einen Bereich für längere Zeit erhalten wir zusätzliche Punkte.

Last Titan Standing ist ein nettes Wortspiel und verweist auf das gleichnamige Pendant Last Man Standing. In diesem Modus müssen wir uns nicht erst mühsam mit Killstreaks einen Titanen erkämpfen, sondern starten direkt im Cockpit unseres riesigen Freundes. Leider besitzen wir nur ein Leben, welches es zu verteidigen gilt. Sollte es dennoch mal knapp werden, können wir uns vor vollständiger Zerstörung unseres Titans mit dem Schleudersitz retten und als Pilot weiterkämpfen. Dies stellt sich gegen die gegnerischen Titans als schwieriges aber nicht unmöglichen Unterfangen dar. Es gewinnt der, der mehr Runden für sich entscheiden kann.

Free for All ist der einzige Modus in dem wir vollends auf uns selbst gestellt sind. Hierbei handelt es sich um den klassischen Jeder-gegen-jeden Modus.

Titan-Power

Das besondere im Multiplayer von Titanfall 2 ist, wer hätte es gedacht, die Titanen. In Titanfall 2 stehen diese nicht zufällig in der Gegend rum, sondern lassen sich von Zeit zu Zeit rufen. Beschleunigt wird dies durch erfolgreiche Abschüsse. Gute Spieler werden also belohnt. Zum einen vollkommen nachvollziehbar, jedoch dürfte sich ein erfolgreiches Team so nochmals von anderen Spielern absetzen. Hier gilt es die Balance auch für die Zukunft zu finden und zu halten.

Individualisierung im Multiplayer

Im Multiplayer bieten uns die Entwickler verschiedene Anpassungsmöglichkeiten für unseren Piloten sowie unseren Titanen an. Zudem können wir uns verschiedene Boosts auswählen, die uns im Multiplayer-Gefecht helfen.

Bei den Piloten können wir uns 10 sogenannte Loadouts erstellen um im Spiel schnell zwischen ihnen wechseln zu können. Dabei sind zu Beginn unserer Online-Karriere sechs Slots freigeschaltet. Slot sieben bis zehn können wir mit steigendem Level und mit der entsprechenden Ingame-Währung freischalten. In den einzelnen Loadouts können wir zwischen sieben Taktiken wählen, diese definieren neben unseren Spezialfähigkeiten auch das Grundaussehen unseres Piloten. Eine Spezialfähigkeit ist bspw. die Tarnvorrichtung, die es uns erlaubt nahezu unsichtbar zu werden.

Die Taktiken geben das Grundaussehen unseres Piloten vor​

Neben dem Grundaussehen können wir dann die Pilotentarnungen auswählen, die unser Aussehen weiter individualisieren. Dazu stehen uns mehr als 90 Varianten zur Verfügung, natürlich erst nach Erreichen diverser Erfolge. Da diese jedoch nur durch spielerische Elemente und nicht durch bspw. Echtgeld-Einsatz freigeschaltet werden, dürfte hier für den einen oder anderen Spieler die Langzeitmotivation durchaus gegeben sein.

Der Multiplayer bietet zahlreiche, auch farbenfrohe Outfits​

Bei den primären Waffen können wir zwischen sechs Grundtypen wählen:

• Sturmgewehr
• Maschinenpistole
• Leichtes Maschinengewehr
• Scharfschützengewehr
• Schrotflinte
• Grenadier

Die Waffenauswahl gestaltet sich dabei als umfangreich aber gleichzeitig sehr übersichtlich. Hier wurde eine gute Balance gefunden. Zudem können wir die einzelnen Waffen mit freigespielten Perks (wie bspw. Zusatzmunition oder schnellerem Nachladen) weiter verbessern. Auch die Waffe kann farblich mit den o.g. Tarnungen individualisiert werden. Bei den Sekundärwaffen stehen uns Pistolen und Waffen zur Titanenabwehr zur Verfügung.

Die Waffenauswahl ist übersichtlich gestaltet, bietet trotzdem eine spürbare Abwechslung​

Neben den genannten Waffen wählen wir natürlich noch unsere Granaten aus (hier gibt es 6 Varianten) und können zwei KITs für unseren Anzug wählen. Dabei beeinflussen wir bspw. die Geschwindigkeit unserer Gesundheitsregeneration. Für die Nahkampfattacke können wir uns auch eine individuelle Exekutionsvariante aussuchen.

Meiner Meinung nach hat Respawn bei der Individualisierung der Piloten vieles richtig gemacht. Man fühlt sich als „Einsteiger“ nicht überfordert und die Menge ist übersichtlich aber groß genug um für längere Spielzeiten zu sorgen. Zudem sind die Abstände zwischen den Freischaltungen gut gewählt, sodass in angenehmen Zeitabständen neue Fähigkeiten, Waffen oder Tarnungen verfügbar sind.

In Titanfall 2 können wir auch unseren Titanen mit verschiedenen Loadouts bestücken. Wie bereits in der Singleplayer-Kampagne erhält unser großer Freund so Zugriff auf verschiedene Waffen und Fertigkeiten. Auch das Aussehen des Titanen wird durch die Loadouts definiert. Uns stehen sechs Loadouts zur Verfügung, wobei drei zu Beginn freigeschaltet sind. Die restlichen Loadouts können werden wir beim Titanen mit Levelfortschritt und der entsprechenden Ingame-Währung freigeschaltet.

Auch die Loadouts der Titanen haben Auswirkungen auf das Aussehen​

Die Individualisierung der Titanen-Loadouts unterscheidet sich von denen des Piloten dahingehend, dass die Waffen und Fähigkeiten den jeweiligen Loadouts zugeschrieben sind. Wir können lediglich verschiedene Kits auswählen, die einzelne Eigenschaften des Titanen verändern. Zudem ist natürlich die Tarnung wieder anpassbar.

Gameplay und Performance

Das Gameplay ist sehr gelungen, besonders die Kampagne führt Einsteiger gut durchs Spiel und zeigt was in Titanfall 2 möglich ist ohne zu überfordern. Doppelsprung, an der Wandlaufen oder beides gleichzeitig bzw. kurz hintereinander könnten bei einer spontanen Online-Session schnell überfordern, jedoch bietet Titanfall 2 durch die Kampagne aber auch durch die intuitive Steuerung einen schnellen Einstieg. Grafisch bietet Titanfall 2 an einigen Stellen sehr anschauliche Elemente und darf als grafisch gutes Spiel bewertet werden, aber mit den grafischen Höhepunkten eines Battlefield 1 kann der Zukunftsshooter nicht mithalten. Zerstörbare Umgebung vermisst man leider auch, was sich besonders beim Einsatz der Titanen meiner Meinung nach angeboten hätte. Leider fiel zu Beginn der Kampagne zweimal die Framerate spürbar in den Keller (PS4) im Laufe der Kampagne lief das Spiel aber solide und ohne erkennbare Einschränkungen. Im Multiplayer, wo es mich um einiges mehr ärgern würde, sind bei mir bisher keine Probleme aufgetreten.

Kommen wir an einer Parkour-Stelle nicht weiter, können wir einen Geist den Weg zeigen lassen​

Titanfall 2 ist bereits für PlayStation 4, Xbox One und den PC erhältlich. [Hier bestellen]

Fazit

Respawn Entertainment bietet bei Titanfall 2 erstmals eine Singleplayer-Kampagne an und diese kann durchaus überzeugen. Natürlich ist hier eindeutig Luft nach oben und für Titanfall 3 (falls es kommt) dürfen die Entwickler ruhig eine Schüppe an erzählerischer Qualität drauflegen. Für reine Singleplayer dürfte Titanfall 2 zu wenig Inhalt bieten und der Hauptkaufgrund sollte der Multiplayer bleiben. Titanfall 2 baut hier auf dem bereits bekannten auf und ergänzt gezielt neue Elemente, dabei finden die Entwickler meiner Meinung nach eine gesunde Balance zwischen den verfügbaren Waffen und Loadouts. Auch als Einsteiger fühlte ich mich zu keinem Zeitpunkt überfordert oder überladen. Zudem sind die Abstände zwischen den Erfolgen einer neuen Freischaltung intelligent kurz gehalten. So dürfte der ein oder andere für lange Zeit motiviert werden.

• Cooler BT
• unterhaltsame Atmosphäre
• abwechslungsreiche Parkour-Elemente
• übersichtliche aber zahlreiche Freischaltungen

• schwache Handlung
• Bösewichte bleiben uninteressant
• solide aber keine Top-Grafik