One 4 Review: Need for Speed im Test

OnePS4 Need for Speed

unser Test zum Spiel

Racing 2015-11-05 Electronic Arts Ghost Games Jetzt bestellen

Die Reihe Need for Speed steht seit jeher für gute Arcade-Rennspielkost, musste aber immer wieder unter schlechten Titeln leiden. Die Nostalgiker sehnen sich nach der Underground-Serie zurück und EA versucht mit dem neuen Reboot, das den einfallsreichen Titel Need for Speed trägt, genau dieses Feeling wieder zu erreichen.

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Es könnte alles so schön sein: Die Fans wollen ein Underground 3 und EA kündigt einen neuen Need for Speed-Teil an, der genau da anzusetzen scheint, wo Underground 2 vor einigen Jahren aufgehört hat. Leider haben Ghost Games nicht ansatzweise das erreicht, was sich die (aus meiner Sicht) verblendeten Nostalgiker gewünscht haben, doch dazu im Laufe des Tests mehr.

Wir schlüpfen wieder einmal in die Rolle des neuen Rennfahrers in der Stadt, der sich beweisen möchte und GÄÄÄÄHN…Wer zur Hölle hält es heute noch für eine gute Idee eine klischeemäßige Story in ein Rennspiel zu verfrachten und zu hoffen, dass Leute drauf abgehen? Um diese seltsame Tat noch zu unterstreichen, hat man sich mittelklassige Schauspieler gesucht, die mit pseudocoolen Sprüchen in Realszenen die Story vorantreiben sollen. Wen möchte man mit so etwas erreichen? Gut, wenn man sich heutige Kinocharts ansieht und bemerkt, dass Serien wie Fast & Furious beliebter denn je sind, kann ich den Grundgedanken etwas nachvollziehen. Bei mir konnten diese Szenen aber nicht ansatzweise zünden und ich befand mich im Zwiespalt: Soll ich jetzt weinen oder lachen? Wie so oft entschied ich mich für den Mittelweg und schaltete die Konsole mit einem Kopfschütteln aus.

Heller wird es nicht werden. Warum weiß wohl nur der liebe Videospielgott​

„Aber “, werden jetzt sicher einige Leser sagen, „es geht bei Need for Speed doch um das Rennverhalten“. Ja, ihr habt Recht, aber auch das fühlt sich bei Need for Speed irgendwie sehr halbgar an. Ein guter Arcade-Racer fühlt sich weitaus griffiger und nach mehr Substanz an. Und zu allem Übel gibt es die schlimmste Gummiband-KI aus der Hölle. Hängen wir zurück, mutieren die gegnerischen Rennfahrer zu senilen 80-jährigen Großmüttern, die mit starrem Blick vor der Scheibe hängen und auf der Autobahn mit satten 10 km/h fahren. Sind wir wiederum in Führung, drehen die Kontrahenten die Lachgaseinspritzung auf und setzen uns unter Druck. Mir ist bewusst, dass das für Action sorgen soll und gegen einen gewissen Teil der Gummiband-KI habe ich wirklich nichts, diese hier ist aber sowas von übertrieben und nervig, dass ich mir die Frage stelle, ob sie jemals vorher ausgetestet wurde.

Wir fahren also gelangweilt durch die Stadt, erhalten Anrufe und andere Mitteilungen und müssen uns mit den „coolen“ Gangs der Stadt messen.
Damit wir mithalten können, müssen wir (Achtung liebe Underground-Fans) unsere Wagen tunen. Auf den ersten Blick bietet sich eine schier unglaubliche Anzahl an Möglichkeiten den eigenen Boliden anzupassen, doch der genauere Blick lässt erahnen, dass die Erweiterungen sehr begrenzt sind und nur das Augenmerk auf Tempo gelegt werden kann. Viele andere Upgrades würden nur Sinn ergeben, wenn sich das Fahrverhalten der Fahrzeuge klar ändern würde, was leider nicht der Fall ist.
Zwischen Drift und Grip ist hier scheinbar wenig Platz.

Für etwas Abwechslung sorgen die Gymkhana-Events bei denen ihr eure Skills außerhalb von Rennen beweisen könnt​

Spielerisch zeigt sich Need for Speed also nicht von der besten Seite – wie sieht es technisch aus? Im optischen Bereich kann Need for Speed mit schönen Licht- und Regeneffekten überzeugen, doch auch hier gibt es ein Problem – es gibt nur die Nacht. Einen direkten Tag gibt es nicht, da die Morgen- direkt mit der Abenddämmerung die Hand gibt. „Aber man fährt doch nur nachts Straßenrennen!“ Ja, das ist mir bewusst, wie wäre es dann mit anderen Aktivitäten im Laufe des Tages gewesen? Ach nein, das wäre ja völlig abwegig.

Um dem Ärger die Krone aufzusetzen, müssen wir wieder unter einem „Always-On“-Feature leiden, das uns verbietet das Spiel zu pausieren und alles weiterläuft. Wie man nach den ganzen Beschwerden bzgl vergangener Teile immer noch darauf setzen kann, will mir bei aller Liebe nicht einleuchten.

Fazit

Need for Speed sollte der Reihe neues Leben einhauchen, versetzt ihr aber im Todeskampf ein weiteres Mal einen Hieb mit dem Messer. Langweiliges Gameplay, peinliche Realfilmsequenzen, Gummiband-KI aus der Hölle und aufgesetztes Tuning sorgen für einen schwach durchschnittlichen Racer, der auch durch die nette Grafik nicht gerettet werden kann. An diesem Titel darf man bedenkenlos mit Vollgas dran vorbeiziehen.