One 4 Review: Blood Bowl 2 im Test

OnePS4 Blood Bowl 2

unser Test zum Spiel

Sport 2015-09-22 Focus Home Interactive Cyanide Studio Jetzt bestellen

Ladies and Gentlemen – let’s get ready toooooo BOOOOWL! Wenn Menschen und Orks sich auf einem Spielfeld zum blutigen Wettkampf treffen, kann es nur bedeuten, dass es wieder einmal Zeit für eine neue Saison Blood Bowl ist.

​

Bekannt geworden ist Blood Bowl durch das Warhammer-Tabletop, das eben jenes Spiel im Jahre 1987 als eigenständige Version mit eigenen Regeln veröffentlichte. Innerhalb kürzester Zeit erfreute sich Blood Bowl großer Beliebtheit und sollte einige Jahrzehnte weiterbestehen. Schon im Jahr 1995 veröffentlichte man eine Version für MS-DOS, doch musste schnell feststellen, dass die Umsetzung für wenig Begeisterung in der Fangemeinde sorgte. Im Jahr 2009 veröffentlichte Cyanide unter Schirmherrschaft von Focus Home Interactive eine neue Version, die dem aktuellen Standard entsprechen und die Mischung aus Rugby und Football in das richtige Licht rücken lassen sollte.
Die Reviews fielen deutlich positiver aus, doch die Grafik sorgte bei vielen Käufern für Kopfzerbrechen. Dennoch zeigt es, dass Interesse an einer Umsetzung besteht, jedoch noch einiges zu verbessern ist.
Jetzt im Jahr 2015 wagen sie erneut den Schritt und bringen mit Blood Bowl 2 den Nachfolger an den Start.

Wem Blood Bowl völlig fremd ist, versuchen wir das Spiel möglichst kurz zu erklären. Wir haben die Wahl aus verschiedenen mit unterschiedlichen Stats. So unterscheidet man zwischen der Weite von Bewegungen, Stärke, allgemeiner Beweglichkeit und dem Rüstungswert. Orks sind normalerweise stärker und standhafter, sind dafür in ihren Bewegungen aber eher eingeschränkt. Zwerge lassen sich bspw. über das Feld werfen und können so den Ball schnell über die Linie bringen. Denn genau das ist das Ziel: Einen Touchdown zu erzielen. Wie der Titel schon vermuten lässt, darf dabei auf jede Art von Kampffertigkeiten gesetzt werden, um die Gegner los zu werden. Geregelt werden alle Schritte in einem rundenbasierten Stil, der mithilfe des vom Tabletop bekannten Würfelmechanismus gesteuert wird.

Es scheint fast so als hätte dieser Zwerg heute morgen kein Müsli bekommen - ein Treffen in einer dunklen Gase oder einem grünen Spielfeld sollte man demnach vermeiden​

Schon im Menü lernen wir die Sportkommentatoren Jim und Bob kennen, einen Oger und eine Art Vampir. Die beiden werden uns fortan durch das Spiel begleiten und mit ihren bitterbösen Sprüchen unterhalten. Das gelingt ihnen die meiste Zeit ziemlich gut und lässt hin und wieder ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern.
Besonders im Karrieremodus, bei dem wir die Kontrolle über ein niedergewirtschaftetes Team übernehmen, zeigen die beiden zwischen und während den Matches welche Sprüche sie auf Lager haben. Diese Kampagne ist wirklich nett gestaltet und führt den Spieler langsam an die Regeln des Sports heran, da nach und nach neue Regeln dazu kommen und den Spieler so nicht direkt überfordern. Auch die Steuerung und andere Kleinigkeiten lassen sich so besser merken.
Nett ist ebenfalls die Möglichkeit die Infrastruktur rund um unseren Verein und das Stadion zu erweitern. Neue Cheerleader, aggressivere Fans, die die Gegnermannschaft zu Spielbeginn mit Steinen bewerfen, oder andere Events sind witzig, leider aber zu wenig vorhanden und tragen vergleichsweise wenig zum Spiel bei. Zum Teil wirken sie sogar sinnlos oder einfach nicht erklärt. Sehr schade.
Der Onlinemodus wurde stark verbessert und ist jetzt auch als solcher zu bezeichnen. Ob Meisterschaften mit Play-Offs oder einfache Freundschaftsspiele – eigentlich alle Wunschmodi sollten enthalten sein.

Grafisch hat sich eine Menge zum Vorgänger getan und man kann von einem recht hübschen Spiel sprechen. Zwar lassen sich an den Rändern der Stadien nur noch Nebelschwaden erkennen und auch nicht jedes Detail ist perfekt dargestellt, doch wirkt die gesamte Aufmachung stimmig. Störend empfanden wir nur die sehr ähnlich aussehenden Spieler, da man so kaum eine Beziehung zu seinen Topstars aufbauen kann.

"Entschuldigen Sie, Sir? Könnte es sein dass Ihr Lendenschurz etwas verrutscht ist?"​

Doch jetzt kommen wir zum größten Problem von Blood Bowl 2: Die Bugs und die allgemeine Unübersichtlichkeit. Sobald man auf dem Feld heranzoomt, kann es schnell vorkommen, dass ihr den Überblick verliert, den Würfel nicht mehr seht oder auf andere Probleme trefft. Auch ruckelige Passagen, falsche Animationen oder Fehler bei den Cheerleadern treten auf (Warum zur Hölle gibt es nur menschliche Cheerleader, die selbst bei einem Match, das völlig ohne Menschen auskommt, anfangen zu feiern?).

Blood Bowl 2 ist zwar kein Vollpreistitel, doch stechen besonders die DLCs wieder negativ ins Auge. So gab es beim ersten Teil noch ca. 20 Teams, die jetzt auf acht gekürzt wurden. Für Vorbesteller gab es eine zusätzliche Rasse, weitere lassen sich für bare Münze im Store erstehen. Leider enttäuscht Blood Bowl 2 auch hier.

Fazit

Das Wichtigste zuerst: Ja, Blood Bowl 2 macht durchaus Spaß und ist mit seinem rundenbasierten Dasein etwas Besonderes. Gerade Mehrspielergefechte sind witzig und laden zu vielen Runden ein. Auch grafisch hat man sich stark verbessert, doch Clippingfehler, schlechte Texturen und viele Bugs hinterlassen einen allgemein faden Beigeschmack. Allgemein wirkt der zweite Teil eher wie eine Aufhübschung des ersten Teils, was durch die spezielle DLC-Politik abgerundet wird.
Für wahre Blood Bowl-Fans dürfte das Spiel kein Griff ins Klo, für die Masse aber wohl eher uninteressant sein.