One 4 Review: Life Is Strange - Episode 1 im Test

OnePS4 Life is Strange

unser Test zum Spiel

Adventure 2015-01-30 Square Enix Dontnod Entertainment Jetzt bestellen

Der französische Entwickler Dontnod Entertainment fiel das erste Mal Mitte 2013 auf als sie die Spieler mit auf eine Reise in ein futuristisches Paris nahmen. Der Titel stach besonders durch sein großartiges Setting und die Möglichkeit die Erinnerungen von anderen Menschen zu ändern, aus der Masse heraus. Das Team wagt sich jetzt mit Life Is Strange an ein Episodenspiel im Stile von Telltale heran und so viel sei direkt gesagt: Sie machen mit Episode 1: Chrysalis eine Menge richtig.

Die 18-jährige Max Caulfield kehrt in ihre Heimatstadt Arcadia Bay zurück, um dort eine Privatschule zu besuchen, lässt dabei jedoch ihre Familie in Seattle zurück. Logischerweise ist das Leben an der neuen Schule für das eher schüchterne Mädchen nicht besonders einfach und die typischen Klischeegruppen der amerikanischen Schulen machen ihr das Leben schwer. Zu allem Überfluss scheint sich ihr Leben urplötzlich zu verändern als sie eine Vision hat, in der Arcadia Bay von einem Tornado verwüstet wird und alles mit sich ins Verderben reißt. Nach dieser schrecklichen Erfahrung erlebt sie im Badezimmer der Schule eine weitere Katastrophe, doch als sie eingreifen möchte, scheint sich die Zeit zurück zu drehen und sie findet sich im Unterricht wieder. Im Laufe der Zeit stellt sich mehr und mehr heraus, dass irgendwas seltsames in dieser Stadt vor sich geht und es liegt nun an Max mithilfe ihrer neuen Kräfte dem Ganzen auf den Grund zu gehen und gleichzeitig ihr Leben so gut wie nur irgend möglich zu meistern.

Max erlebt einen unglaublich realistisch wirkenden Traum bei dem ein Tornado ihre Stadt zerstört - hoffentlich war es wirklich nur ein Traum, sonst wird es ganz schön brenzlig
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Schon aus den Spielen von Telltale kennen wir, dass jede Entscheidung eine Konsequenz nach sich ziehen kann und diesen Pfad wählt Dontnod mit Life Is Strange ebenfalls – nur gefühlt noch extremer. So wirbt man mit dem „Schmetterlingseffekt“, der besagt, dass ein einzelner Flügelschlag eines Schmetterlings am anderen Ende der Welt einen Tornado auslösen kann. Hier sieht man die Parallelen zum Hollywood-Film „Butterfly Effect“ mit Ashton Kutcher, der sich ebenfalls mit einer Zeitreisemechanik beschäftigt. Entscheidet ihr euch also dazu, dass ihr einen Schulkameraden beim Direktor verpfeift, wird euch dieser das vorhalten und müsst die Konsequenzen daraus tragen. Das ist nur eine kleine der unzähligen Möglichkeiten, die sich bieten und das Gefühl geben, dass die Welt durchaus dynamisch ist und nicht nur einer stringenten Storyline folgt. Überhaupt scheint das Augenmerk der ersten Episode auf den Beziehungen zu den neuen Mitschülern zu sein, die man so kennenlernt und ihre einzigartigen Persönlichkeiten feststellen kann. Auch hier überzeugt Life Is Strange: Klar, es werden in den ca. zwei Spielstunden alle möglichen Klischees der amerikanischen Schulen ausgepackt, doch wirken die Charaktere hinter den Klischees nicht eindimensional, sondern jeder scheint seine eigene Hintergrundgeschichte und die daraus resultierende Persönlichkeit zu haben. Wir dürfen gespannt sein, wie sie die Geschichte in den insgesamt fünf Episoden noch entwickeln wird.

Seit der Ankündigung durch erste Trailer wurde vielerorts der Schrei laut, dass die Grafik nicht zeitgemäß und geradezu hässlich sei. Hier kann ich beruhigen und sagen: Life Is Strange ist auf seine eigene Art und Weise wunderschön. Was manche als verwaschene Bodentexturen bezeichnen würden, kann man hier als gewollten Pastellanstrich sehen. Das Spiel schafft es durch wenig opulente grafische Akzente den richtigen Ton anzugeben, beweist aber auch bei Regen, dass die Engine durchaus stark ist und offen zeigen kann, was sie zu bieten hat.​

Life Is Strange scheint nicht zimperlich mit den Spielern umzugehen - bereits in Episode 1 gehören Waffen und Drogen zum normalen Alltag
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Sehr ähnlich sieht es bei der musikalischen Untermalung, die derart passend und akzentuiert gesetzt ist, dass es nur so eine Freude ist. So kommt es vor, dass unsere Protagonistin sich Kopfhörer in die Ohren steckt und die Umwelt langsam immer ruhiger wird, das Lied, das sie gerade hört, sich jedoch in den Vordergrund drückt und dem gesamten Ton des Spiels ein neues Gefühl gibt. Die gebotenen Songs sind wirklich alle fantastisch und passen von der Atmosphäre perfekt zum Spiel.
Die Sprecher geben sich ebenfalls durchaus Mühe und können die unterschiedlichen Persönlichkeiten ihrer Charaktere gut in Szene setzen. Fans der deutschen Sprache dürfen an dieser Stelle aber enttäuscht sein, denn es gibt weder eine deutsche Synchronisierung, noch wurden die englischen Untertitel übersetzt. Dontnod und Square Enix kündigten jedoch bereits an, dass sie sich eine Veröffentlich auf einem physischen Datenträger durchaus vorstellen könnten, der Schwerpunkt liegt aber vorerst auf den Downloadversionen. Unter Umständen ergeht es Life Is Strange damit wie einigen Telltale-Titeln, die auch erst mit der Veröffentlichung als Retail-Version ihre deutschen Untertitel bekamen.

Fazit

Die erste Episode von Life Is Strange macht unglaublich viel richtig und stellt so früh im Jahr schon die erste Überraschung dar. Wer Spaß an den Spielen aus dem Hause Telltale hat und vielleicht sogar noch eine Affinität für Zeitreisen oder Spiele, wie Heavy Rain hat, sollte einen genaueren Blick auf Life Is Strange werfen. Die Grafik plus Soundtrack und glaubhafter Welt sorgt für ein rundum tolles Bild und lässt die Wartezeit auf Episode 2, die im März erscheinen soll, sehr schwer werden. Für Menschen, die kein Englisch sprechen, ist das Spiel aber aktuell noch nicht zu empfehlen.