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PS4 Review: Until Dawn im Test

Dieses Thema im Forum "(P)reviews" wurde erstellt von DerUnholt, 30. Aug. 2015.

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  1. PS4 Until Dawn
    Action, Adventure, Horror 2015-08-26 Sony Computer Entertainment Supermassive Games Jetzt bestellen

    Acht Jugendliche, ein Anwesen im Schnee und ein Psychopath – klingt nach einem typischen Teenie-Horrorfilm. Wenn man diese Grundidee jedoch auf ein Videospiel überträgt, dieses mit den ebenso klassischen Klischees füllt und den Spieler durch eine Art interaktiven Film führt, kommt Until Dawn bei raus.


    Vor mittlerweile drei Jahren wurde auf der gamescom 2012 Until Dawn als Titel für die PlayStation 3 angekündigt. Er sollte auf Basis der neuen Peripherie PS Move funktionieren und eine besondere Art Horror bieten. Die Monate verstrichen und der britische Entwickler Supermassive Games stellte fest, dass das geplante Konzept nicht ausreicht und man setzte sich erneut an die Planung. Dieses Mal entschloss man sich jedoch das Projekt auf die PlayStation 4 zu übertragen und auf PS Move zu verzichten. Die Rechenleistung der PS4 sollte für bessere Animationen, speziell bei der Mimik der Gesichter sorgen.
    Einen weiteren interessanten Schritt tat man, indem man bekannte und weniger bekannte Schauspieler engagierte, die in das Spiel übertragen wurden. Die US-Schauspielerin Hayden Panettiere, die wohl am ehesten für ihre Rolle der Claire Bennet in der TV-Serie Heroes bekannt ist, dient hier als Paradebeispiel.

    Schon von der ersten Minute des Spiels an, wissen die Gesichter zu überzeugen. So beginnt das Spiel ein Jahr früher und die Clique trifft sich in genanntem Anwesen auf dem schneebedeckten Berg. Nach einem fiesen Streich flüchten die beiden Schwestern Hannah und Beth aus dem Haus und wurden nach diesem Ereignis nie wieder gesehen.
    Wie für das Genre üblich, entscheidet sich der Bruder spontan die verbliebenen Freunde auf eine Party in eben jenem Haus einzuladen, genau ein Jahr nach dem mysteriösen Geschehnis. Der geneigte Zuschauer fragt sich dabei wahrscheinlich jedes Mal, warum man das machen sollte und die Leute tatsächlich noch dorthin zurückkehren…
    Der gesamte Berg scheint unangetastet, doch nach kurzer Zeit verschwinden die ersten Personen und die Nacht des Horrors beginnt von neuem.

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    Ashley schaut dem Tod ins Auge. Man beachte die tollen Gesichtszüge und Details wie Blut und Schmutz.

    Spätestens jetzt dürfte jedem Leser aufgefallen sein, dass der Titel nicht mit Klischees geizt – das aber auf eine seltsam sympathische Art und Weise. Alles ist zwar schon einmal gesehen worden, wird jedoch so radikal und im Überfluss eingesetzt, dass es an Genreklassiker erinnert und für ein wohliges Gefühl beim Horrorfan sorgt.
    Einzig bei den Charakteren wollen die Klischees so überhaupt nicht funktionieren und die handelnden Figuren bleiben die meiste Zeit völlig eindimensional. Warum man hier nicht die Zeit genutzt hat und zumindest ein paar Charakteren etwas mehr Tiefe verschafft hat, will nicht so recht einleuchten.

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    Wer darf überleben und wer muss sterben? Die Entscheidung liegt beim Spieler. Die Konstruktion erinnert bewusst an Filme wie SAW.

    Spielerisch setzt Until Dawn da an, wo Heavy Rain und Beyond: Two Souls bisher ihre Spuren hinterließen und will einen interaktiven Film bieten. Das bedeutet im Gegenzug, dass ihr euch zwar hin und wieder durch Räume bewegen könnt, vieles aber durch Entscheidungen und Quick-Time-Events gelöst wird. Letztere werden glücklicherweise nicht inflationär genutzt und das Spiel verkommt selten zu einer reinen QTE-Orgie.
    Durch Gespräche und Entscheidungen sorgt ihr für die Entwicklung der Beziehungen der Charaktere untereinander und das mögliche virtuelle Ableben eurer Charaktere. So ist es möglich, dass am Ende der Nacht noch alle Charaktere leben, es ist aber auch möglich, dass im Endeffekt alle verstorben sind. Die Macht liegt dementsprechend in der Hand des Spielers. Hin und wieder gibt es Situationen in denen der Spieler nach bestem Gewissen eine Entscheidung trifft, die dann in einer ungewollten Szene endet und einer der Freunde sein Leben verliert. Durch diese Fehler motiviert der Titel zu einem gewissen Grad zum wiederholten Spielen und auch Sammelgegenstände, die die Hintergrundgeschichte genauer beleuchten tun ihr Übriges um für zwei oder drei Spielesitzungen zu sorgen. Je nach Spielart dürfte eine Sitzung etwa sechs bis acht Stunden dauern und besonders im ersten Viertel für dichte Atmosphäre sorgen. Danach verkommt das Spiel leider an einigen Stellen zur Jumpscare-Seuche, die vielen Spielern missfallen dürfte.
    Positiv zu erwähnen sind noch die Sitzungen beim Psychiater, an denen ihr als Spieler teilnehmt. Zwischen jedem Kapitel sitzt ihr also vor dem überaus mysteriösen Herrn, der euch durch unterschiedliche Tests jagt, um eure persönlichen Ängste festzustellen. Das gibt das Gefühl, dass der Killer sich durch diese Sitzungen an eure Furcht anpasst. Eine spannende Idee, die mir persönlich auf diese Art und Weise noch nicht untergekommen ist.

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    Aufgehangen neben Schweinehälften - die Freunde können es kaum glauben.

    Optisch kann Until Dawn überzeugen und die bereits erwähnten Mimiken sind wirklich gut gelungen. Spielerein mit Licht und Dunkelheit funktionieren ebenso sehr gut. Schön ist ebenfalls die Art der Kameraführung: Die Kameras stehen an einem festen Ort und erinnern so an alte Spiele wie Resident Evil. Das Problem bei dieser Entscheidung ist, dass daraus eigentlich immer eine miese Steuerung der Charaktere folgt – leider auch bei Until Dawn. Die Figuren bewegen sich nahezu wie Panzer durch die Gegend und es dauert einige Zeit bis ihr den Dreh endlich raus habt. Das ist äußerst schade, denn wenn wir mal ehrlich sind: Personen die gegen Wände laufen sind zwar lustig, stehen jedem Grusel aber im Wege.
    Gelungen ist die Soundkulisse: Ächzende Bretter, pfeifende Winde und seltsame Geräusche aus der Ecke des Zimmers. Until Dawn bietet alles was das Herz begehrt. Stille Passagen, die durch einen Knall in Form eines Jumpscares durchbrochen werden und in einer lauten Hetzjagd enden – auch hier schlägt der Klischeehammer zu und trifft den Nagel auf den Kopf.
    Problematischer sieht es da bei den Stimmen aus: Während im englischen Original nahezu alle Schauspieler zu überzeugen wissen und selten negativ auffallen, ist die deutsche Version um einiges mehr daneben gegangen. Plumpe Sätze ohne oder mit unpassenden Emotionen sind an der Tagesordnung und ärgern den Spieler schnell. Zum Glück kann in den Einstellungen die englische Originalsprache ausgewählt werden.

    Fazit

    Until Dawn ist sicher nicht als DAS Meisterwerk zu bezeichnen oder ein Spiel, das die gesamte Landschaft revolutioniert. Es macht jedoch genau das richtig, was es möchte: Stereotypen des Films in einem Spiel verbauen und dabei den Aspekt des Kinos nicht verlieren. Wo Quantic Dream bisher zeigte was möglich ist, beweist Supermassive Games, dass auch andere Studios diese Kunst beherrschen und ein filmähnliches Erlebnis auf die Heimkonsole zaubern können.
    Auch wenn ich normalerweise überhaupt nicht der Typ für Horror- oder Gruselspiele bin, hat mich Until Dawn völlig gefesselt und bis zum Ende nicht los gelassen. Aus meiner Sicht lohnt ein genauerer Blick auf den Titel.

     
    DerUnholt

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    #1 DerUnholt, 30. Aug. 2015
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 1. Okt. 2016
  2. Kommentare (15)
  3. Danke fuer das Review, es liest sich ganz ansprechend, leider mag ich QTE-Film-Spiele nicht.
    Umso besser dass es Jenn nie spielt :)
     
  4. Schöner Test @DerUnholt! Kann man denn deutsche Untertitel zuschalten wenn man auf englisch spielt?
     
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  5. Danke. Klar, das ist problemlos möglich.
     
    Apfelpuffer gefällt das.
  6. Da bekommt man Lust auf mehr :eek:
    Wie oft hast du es gespielt und wieviele waren am Ende übrig? :D
     
  7. Habe auch Bock auf das Spiel, aber wie einige hier schon gesagt haben, erst im Winter und dann auch nur wenn es um die 35€ kostet.

    Klasse Review :brav:
     
  8. Ich werde es mir auch holen, allerdings sind selbst 35€ zu viel dafür. :D
     
  9. Ich wollte es schon noch diesen Winter spielen :D
     
  10. Geduld ;)
     
  11. Ich denke auch, das aufgrund der schnellen Durchspielzeit das Spiel relativ fix auf ein attraktives Preisniveau fällt. Hat man ja bei The Order 1886 auch beobachten können.
     
  12. Bin gerade im zweiten Durchlauf fast fertig. Mir sind beim ersten Durchspielen leider zu viele gestorben und am Ende waren noch zwei von acht übrig.
     
    Apfelpuffer gefällt das.
  13. Meinste, ob man alle umlegen kann? =)
     
  14. Speedrun :wacko:
     
    Sebastian W. und Apfelpuffer gefällt das.
  15. Kann man. Da muss man sich speziell am Ende aber sehr dumm anstellen. Ich war offenbar nur halbdumm mit meinen sechs Toten. :D
     
    Sebastian W. gefällt das.
  16. Das hätte ich dir auch vorher sagen können !
     
  17. Ein Überraschungstitel für mich ich mag solche Spiele allen voran die von Quantic Dreams.
    Doch Until Dawn hat mich überzeugt.Im ersten Durchgang überlebten lediglich drei
    die ca 10 Stunden dauernde Story.Im zweiten haben nur die Damen überlebt.
    Jetzt noch alle Herren und keiner....

    Vor allem die vielen Butterfly Effekte sowie die superbe Grafische Umsetzung wissen
    zu gefallen.Auch gut das es in der Mitte der Story Plötzlich eine Überraschung
    bereit hält.

    Mit Bloodborne der bisher beste PS4 Exklusiv Titel.
     
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