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NASCAR Whelen Euro Series auf dem Raceway Venray...

Dieses Thema im Forum "Sport" wurde erstellt von Bull, 22. Mai 2016.

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    ...ein unvergesslicher Pfingstausflug!

    Wo ist eigentlich der Raceway Venray? Gute Frage, er liegt etwa 8 KM westlich des verschlafenen Städtchens Venray in Mitten der niederländischen Pampa. Lediglich ein Schild weist darauf hin, das man hier links abbiegen muss. Von der Rennstrecke ist noch immer nichts zu sehen. Was folgt sind ewig große Grasflächen, von denen der Großteil als Parkplatz dient. So langsam erhebt sich ein Wall aus der flachen Wiese. Das muss er sein. Der Wall sind übrigens die Kurven 3 und 4.

    Samstag, 14.05.2016
    Am Samstag morgen um 9:00 Uhr ist es noch ruhig. Kaum Autos auf dem Parkplatz. Am Samstag ist Training, der Eintritt ist frei und man kann sich bereits am Samstag nach Lust und Laune auf dem Gelände der Rennstrecke bewegen. Tribünen, Boxengasse, Fahrerlager, Teambereiche. Alles ist frei zugänglich. Sperrzonen gibt es keine, von der Rennstrecke selbst mal abgesehen. Die Teams der Whelen Euro Series, der Late Model V8 Serie, der Stock-Car Klassen F1 und F2, sowie der National Hot Rods bereiten ihre Fahrzeuge vor. Manche in ihren Boxengaragen, manche unter freiem Himmel mit den bekannten Pavillons. Man ist stets ein willkommener Gast, egal wo man hinkommt, die Leute sind freundlich und aufgeschlossen. Wir konnten Teambesprechungen lauschen, den Arbeiten an den Fahrzeugen beiwohnen oder einfach nur im Weg herumstehen und Fotos machen. Keinen stört das. Im Gegenteil, wenn die Teams mitbekommen, das man Fotos machen möchte, unterbrechen sie teilweise sogar ihre Arbeit, das man in Ruhe sein Foto schießen kann. So etwas habe ich noch nie erlebt.

    Der Fahrbetrieb am Samstag ist eher verhalten, da der Samstag ein reiner Trainings- und Vorbereitungstag ist. Das bedeutet Fahren in Zweier-, Dreier- oder manchmal auch Fünfergruppen. Aber schon hier ist der Sound der V8-Motoren gewaltig. Und bereits im Training fiel mir ein Fahrer der niederländischen Late Model V8 Serie sehr positiv auf: Onno Zuidema im Biggelaar Motors Camaro mit der Startnummer 22. Den kennt über die Grenzen des Landes unter dem Meeresspiegel hinaus sicher keiner, aber der Mann ist gefahren wie der Teufel. Schnell, sauber und fehlerfrei. Im Training ist das aber die kleinere Kunst. Es sind ja keine oder nur wenige Gegner da und was die anderen auf der Strecke gerade probieren, kann keiner wissen. Von daher war das Gesehene zwar kein Gradmesser für den Speed, aber durchaus für das Auge und selbstverständlich auch für das Ohr eine wahre Freude. Auch waren wir am Samstag nach einem kurzen Plausch mit Pete Fink direkt am offenen Tor in Turn 4. Dort sieht oder erlebt man erst mal, wie steil die 25° Banking (Kurvenüberhöhung) der Strecke wirklich sind. Im TV oder selbst auf dem Tribünenplatz bekommt man das kaum mit.

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    Onno Zuidema, Biggelaar Motors Camaro #22

    Der Samstag ging daher gegen 15:00 recht früh zu Ende und am Nachmittag blieb noch Zeit das Städtchen Venray zu erkunden, etwas zu essen und noch einige Einkäufe zu tätigen. Die Vorfreude auf die kommenden beiden Renntage wurde jedenfalls am schon Samstag gewaltig geschürt.



    Sonntag, 15.06.2016, Pfingstsonntag
    Am Sonntag wurde dann auch klar, warum sich vor und um die Strecke so viele weitläufige Grasflächen befinden. Die waren bereits morgens schon gut mit parkenden Autos zugestellt. Zum ersten Mal gab es dann Rennaction. Während im Training am Samstag nur kleinere Grüppchen auf der Strecke waren, ging es am Sonntagmorgen direkt mit dem Qualifying und dem ersten Lauf der Whelen Euro Series in der Klasse Elite 1 los. Mehr als 20 Fahrzeuge formierten sich hinter dem Pace Car zum Start. Das tiefe Brüllen der V8-Motoren geht regelrecht bis in den Bauch. Wir waren mutig und standen direkt an der Mauer hinter dem Fangzaun. Keine Sicherheitszone oder ähnliches trennt die Zuschauer von der Strecke, nur der Fangzaun. Dort vorn bekommt man alles mit. Inklusive Dreck und Gummiabrieb. Der Sog, den das Feld hinter sich herzieht, zieht einem fast das Basecap vom Kopf. Wer noch näher an den Motorsport möchte, der muss schon zu den Fahrern ins Auto klettern. Einfach nur Wahnsinn.

    Der erste Lauf der Whelen Euro Series war allerdings sehr verhalten. Alle haben sich benommen und es gab keine nennenswerten Feindkontakte. Das sollte aber auch der einzige Lauf am Wochenende sein, an dem das so war...
    Bereits im anschließenden Rennen der LM V8 Serie gab es ordentlich Kleinholz. Rempeleien und Kontakte in fast jeder Runde. Da Ventray ein Short Track ist, hat man natürlich das Problem, das man während man den Autos am Exit von Turn 4 noch hinterher schaut, der führende bereits auf der Gegengeraden in Richtung Turn 3 unterwegs ist. Action nonstop. So wurden die Läufe der LM V8 Serie immer wieder durch längere Gelbphasen unterbrochen, was den Zeitplan der Streckenbetreiber ein klein wenig durcheinander zu würfeln drohte. Aber die Organisatoren hatten alles im Griff. Da Venray noch ein 1/4 Meilen Oval im Infield hat, gingen ruck-zuck die Stock Cars der F1 und der F2 Klasse, sowie die National Hot Rods auf das kleine Oval. Leerlaufzeiten gab es keine.


    Erster Crash am Sonntag beim ersten Lauf der Late Model V8 Serie

    Und noch immer konnte man sich überall frei bewegen. Dank VIP-Pass sogar inklusive Speis und Trank. Es war wirklich alles frei. Und weil man sich überall frei bewegen kann, kommt es schon mal vor, das man auf der Suche nach einem guten Foto plötzlich mir-nichts-dir-nichts zwischen den Fahrern der Whelen Euro Series steht und sich mit denen unterhalten kann. Keiner wirkte genervt, keiner wirkte desinteressiert. Im Boxenbereich übrigens das gleiche Spiel. Die Arbeiten der Teams zwischen den Läufen wurden zwar eifriger, aber noch immer konnte man in die Garagen rein und Fotos machen, oder einfach nur den Mechanikern bei der Arbeit zusehen. Auf dem Außengelände bei den kleinen Teams ebenfalls. Auch waren im gesamten Bereich Imbisswagen und Merchandise Stände offen und man konnte vom Basecap bis hin zum original Quarterpanel-Fragment von Kurt Busch aus dem Sprint Cup allerlei Sachen rund um den Motorsport kaufen. Unser auserkorener Favorite-Driver Onno Zuidema hatte in der LM V8 am Sonntag leider etwas Pech. Nach einem eher durchwachsenen Lauf und einer umstrittenen Disqualifikation gab es am Sonntag für ihn nichts zu holen.
    Der ultimative Moment am Sonntag war zweifelsohne der harte Einschlag auf der Zielgeraden des Heckhausen-Camaro mit der #88 (@spicyorange das ist das Räderwechsel-Auto, das auf der Motorvision NASCAR Party stand). Nicht nur deswegen, weil der Einschlag so hart war, sondern auch deswegen, weil er exakt in Höhe der Stelle passierte, an der ich mich eben befand. Ich hatte meinen Kopf an den Fangzaun gelehnt, um die Geschwindigkeit zu "spüren", mit der die Autos die Gerade entlang fahren, da kam die #88 bereits quer. Die Wucht des Aufpralls war bis in den Bauch spürbar. Wahnsinn. Ein weiteres Beispiel, das das, was im TV oftmals harmlos wirkt, live geschehen viel härter ist, als man glaubt.

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    Das havarierte Wrack des Heckhausen-Camaro #88 nach dem Einschlag in die Mauer

    Was im ersten Lauf der Whelen Euro Series noch fehlte machte die Elite 2 am späten Nachmittag wieder wett. Rempeleien, Mauer- und Fahrzeugkontakte en masse. Dank Short Track hat man zwar alles im Blick, aber die Action ist überall. Ein zweites Paar Augen wäre da echt hilfreich gewesen. Ein weiteres Highlight war, als Claudio Guidici (Scuderia Guidici #4) aus seinem, in der Mauer parkenden Mustang völlig wutentbrannt zum havarierten Mustang von Paul Guiod (Knauf Racing #73) rannte und diesen wüst beschimpfte. Als Guiod dann ausstieg, dachte ich mir: Geht der am Dienstag wieder in die Schule? Recherchen ergaben,der Knabe ist tatsächlich erst 16 Jahre alt und hat sich seinen Einsatz als Nachwuchsfahrer bei Knauf Racing aus 112 Kandidaten redlich verdient.*


    Wortgefecht zwischen Claudio Guidici und Paul Guiod nach einem Zwischenfall

    Nach einem letzten Spaziergang durch den Boxenbereich war der erste Renntag gegen 19:00 Uhr für uns zu Ende. Ab in das Chalet, duschen und zurück ins Städtchen Venray zum Essen.



    Montag, 16.05.2016, Pfingstmontag
    Der Montag war im Prinzip vom Ablauf her mit dem Sonntag identisch. Allerdings war in allen Läufen der Whelen Euro Series weit mehr Action vorhanden, einschließlich eines sog. "Big One" bei dem immerhin 15 Fahrzeuge in Mitleidenschaft gezogen wurden. Aus unserer Sicht passierte das "leider" in Turn 1 und 2, also genau gegenüber der Stelle, an der wir standen. Die Gangart war zwar rauer als noch am Vortag, dennoch konnte man, wenn man die Whelen Euro Serie von Beginn an verfolgte, eine deutliche Steigerung der Fahrerqualität und der Fahrzeugqualität feststellen. Was am Start der Serie 2012 oftmals mehr an Destruction Derby mit selbst gebastelten Kisten als an Autorennen erinnerte, wird dank zunehmender Hauptsponsoren und reiferen Fahrern stetig professioneller. Ein guter Weg für die Serie. Ein Highlight am Montag war zweifelsohne Freddie Hunt. Nicht nur das der Sohn von Formel 1 Legende James Hunt exakt so aussieht, wie sein Vater, sondern auch weil Freddie Hunt unfreiwilliger Auslöser mehrerer Keilereien war, nachdem der Claudio Guidici mit der #4 touchierte und dieser erneut Opfer einer Kollision wurde und nahezu ungebremst in Turn 1 einschlug. Da alle havarierten Fahrzeuge zunächst ins Infield verbracht werden, trafen dort natürlich auch die Kontrahenten aufeinander. Die britische Gelassenheit von Freddy Hunt schien sich allerdings mit dem südländischen Temperament und der kurzen Zündschnur des Italieners Guidici nicht so recht zu vertragen, und so kam was kommen musste: eine kleine Keilerei im Infield, die aber von den NASCAR Offiziellen unterbrochen wurde, indem man beide Konkurrenten voneinander trennte. Alles ging so schnell, das, als ich dann die Kamera soweit hatte, alles bereits vorbei war.

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    Das Wrack des Italieners Guidici nach dem heftigen Einschlag in Turn 1. Vorausgegangen war eine Berührung mit Freddie Hunt

    Dies sollte aber nicht die einzige Schlägerei bleiben, so musste es später mit beiden Kontrahenten noch einen Vorfall in der Boxengasse gegeben haben, von dem wir allerdings nichts mitbekommen haben. Freddie Hunt hat sich dabei wohl einen Bruch des rechten Wangenknochens zugezogen**. Apropos Hunt: Matthias Lauda teilt sich den DF1 Racing Chevy #66 mit dem Briten Freddie Hunt. Was ihre Väter zu ihrer Zeit gegeneinander taten, packen die Söhne nun gemeinsam an. Jedoch konnte Lauda an diesem Wochenende in der Whelen Euro Series nicht starten, da er vertraglich zu einem Rennen mit Haupt-Arbeitgeber Aston Martin abgerufen wurde.
    Zwischen den beiden Läufen der Whelen Euro Series hat die Hektik in der Boxengasse mittlerweile merklich zugenommen. Etliche Teams arbeiten angespannt an den beschädigten Fahrzeugen, aber noch immer konnten wir vor den Boxengaragen herumlaufen und unsere Fotos machen. Niemand hat sich abgeschottet oder verkrochen. Mit am schlimmsten hatte es im ersten Lauf den Mustang von Arianna Casoli (#8 Vict Motorsport) erwischt, hier wurde an der Box geflext, geschweißt, gehämmert und geschraubt. Immer die Hoffnung vor Augen, das Fahrzeug zum zweiten Lauf rechtzeitig fertig zu bekommen. Trotz aller Frustration und Hektik hat Arianna sich für ein Foto mit meiner Tochter bereiterklärt. Da war ich doch sehr erstaunt. Leider sollte die Mühe der Mechaniker von Vict Motorsport nicht belohnt werden. Der Mustang wurde nicht rechtzeitig fertig und der zweite Lauf musste ohne Arianna Casoli stattfinden.

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    Arianna Casoli, Vict Racing Ford Mustang #8 noch voller Hoffnung

    Und unser Favorit der LM V8 Onno Zuidema? Der fuhr nach dem verkorksten Sonntag wie der Teufel. Mit Frust im Bauch und dem Messer zwischen den Zähnen fuhr er schnell, aggressiv und dabei überaus präzise. Rundenlanges Side-by-Side Racing um die Führung, ohne dabei dem Gegner die Luft zu nehmen. Oval-Racing vom Allerfeinsten. Die Montagsläufe der LM-V8 stahlen der Whelen Euro Series schon fast die Show und Onno Zuidema gewann alle drei Läufe, die am Montag ausgetragen wurden. Für ein Gespräch, ein Foto mit meiner Tochter in seinem Camaro und ein Autogramm auf ihr Basecap war er auch ohne Murren und Knurren bereit.

    Um 18:09 war für uns dann auch der zweite Renntag zu Ende und wir begaben uns direkt von der Rennstrecke auf den Heimweg. Was blieb war der markante Geruch von Benzin, Abgasen und verbranntem Gummi, das Grollen der V8-Motoren im Ohr und die Erinnerung an ein Motorsport-Ereignis der Spitzenklasse, welches wir alle so schnell nicht vergessen werden...


    Vielen Dank für's lesen. Ich hoffe, meine Eindrücke waren für den ein oder anderen von Interesse.

    (Bull)


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    Disclaimer:
    • Alle Fotos und Videos in dem Beitrag wurden von mir selbst erstellt.
    • Das Logo des Raceway Venray wurde mit freundlicher Genehmigung des Raceway Venray verwendet.
     
    Bull

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  2. Kommentare (3)
  3. @Bull

    Schon gesehen? :)

    Nascar: Heat Evolution soll die offizielle Lizenz der US Rennserie beinhalten. Die Lizenz beinhaltet alle aktuellen Teams, Fahrer und alle 23 Strecken. Das Spiel soll außerdem mit einer neuen künstlichen Intelligenz ausgestattet werden, was für ein authentische Rennerlebnis sorgen soll. Das Speed-Rating-System soll das Können des Spielers analysieren und den Schwierigkeitsgrad anpassen. Nascar: Heat Evolution soll u.a. einen Meisterschaftsmodus beinhalten und Challenges, das aber noch nicht näher beschrieben wurde.

    Nascar: Heat Evolution erscheint am 13 September 2016, für die PlayStation 4, Xbox One und PC.



     
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